„In der Malerei interessieren mich Zustände, die auf visuell Verborgenes verweisen: Charakter, Stimmung oder Spuren bestimmter Ereignisse. Das menschliche Antlitz wirkt beunruhigend durch die ungefilterte Nähe, andererseits entsteht so auch eine große Intimität zum Betrachter. Die Augen sind für mich ein spezifisches Medium, um tief liegende Qualitäten des Daseins zu spiegeln – Widersprüchlichkeit und Verletzlichkeit, zum Beispiel. Allerdings fasziniert mich insbesondere, wie, teils völlig unerwartet, etwas Gütiges, Hoffnungs- oder Kraftvolles durchbricht. In der Kombination von ungegenständlicher Malerei und Figuration möchte ich dieses Phänomen zum Ausdruck bringen. Dabei geht es mir auch um den schöpferischen Prozess selbst, der überraschende Wendungen bereit hält.“
Caroline Scheel
Position – inhaltliche Aspekte der Malerei,
Zitat Dr. Teresa Ende
„Caroline Scheel beschäftigt sich in ihren (Arbeiten) mit der Veränderlichkeit der körperlichen Erscheinung und ihrer potenziellen Abgründigkeit. Die Künstlerin geht dabei den Spuren von Charakter, Stimmung oder bestimmten Ereignissen nach, die diese in Gesichtern hinterlassen (…).“Zum Beispiel ist das Tondo „Heal“ hier zu sehen, „in dem die Farbe mit den ausschnitthaften Gesichtszügen derart verschmilzt, dass figürliche Darstellung, Farbauftrag und der an menschliche Haut gemahnende feine Malgrund aus Seide eine Einheit bilden. C.S. „erkundet das menschliche Antlitz sozusagen‚ ohne Sicherheitsabstand‘, sodass einerseits eine große Intimität zwischen Modell und Betrachter entsteht, andererseits beunruhigt diese ungefilterte Nähe auch. Zugleich wird klar, dass jede noch so nahsichtige Erforschung des Außen immer außen-vor bleibt, auch wenn wir der oder dem Dargestellten so nahe kommen wie hier.“
Dr. Teresa Ende, 29. Juni 2018
(Now.Horizon Manuskript)